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«Umbruch vs. Erfahrung» - unser Anlass 2025
Die Stiftung Wirtschaftsförderung Appenzell AR lud zu einem hochkarätigen Podium auf die Schwägalp ein. Mit dem Philosophen und Publizisten Ludwig Hasler und dem ungestümen Unternehmer Daniel Niklaus stiessen Erfahrung und Umbruch aufeinander.
Präsident Stephan Egger freute sich gegen 100 Mitglieder/ auf der Schwägalp begrüssen zu dürfen. Die Strahlkraft des Säntis möge auch diesen Abend beflügeln, führte er in seinen Begrüssungsworten aus. Ziel an diesem Abend sollte es sein einen Beziehungsbogen zwischen Erfahrung und ungestümem Unternehmertum herzustellen. Dazu stiessen mit einem Philosophen und einem «wilden» Unternehmer spannende Gegensätze aufeinander.
Daniel Niklaus: Ein «Verrückter» im permanenten Umbruch
Wenn der Teufner Unternehmer Daniel Niklaus die Bühne betritt, begeistert er mit seiner positiven Ausstrahlung, seinem Optimismus und seiner Authentität ab Beginn. Er begann von seinem «18 jährigen» Ich zu berichten, und erzählte von vielen seinen Stationen in seinen ungestümen und vielseitigen Unternehmertätigkeiten. Schon in der Schule wurde im klar, ihm etwas beizubringen war schwierig, er wusste, er musste sich Neues, selber beibringen, ein Autodidakt ist er geblieben und wird dies mit grosser Neugierde auch zukünftig sein. Er ging auf viele Stationen seiner Laufbahn ein, von seinem Büro in Teufen bis hin zu seinem Surfcamp in Kalifornien, wo er jährlich bis zu 2 Monaten seinen «American Dream» auslebt.
Verrückte Ideen hatte er schon mit 18, und immer sollte ein Umweltbewusstsein dabei sein, bei seinen Entwicklungen. So begann seine Firmentätigkeit mit Car Pool», einer Internetplattform um Fahrgemeinschaften zu bilden um Brennstoff und Autos zu sparen.
Später kam «Free Time», mit dieser Firma installierte er EDV Anlagen, vertreib Videospiele und entwickelte Software. Vom Fernsehen erhielt er Übertragungsrechte für einen Cupfinal und leitete in der Schweiz die Online Berichterstattung ein, bis hin zu einer Männerversteigerung war er immer mit verschiedenen Projekten unterwegs und so wird es auch bleiben. Wenn er heute mit seiner Firma «Netlive It AG» Marketingstrategien anbietet, konzentriert er sich auf künstliche Intelligenz, und weiss , noch viele Iden stecken in seinem Kopf und warten auf die Umsetzung. Umbruch ist für ihn die ständige Begleitung und erhält jung, meint er lächelnd.
Ludwig Hasler: Die Verkörperung von Erfahrung
Mit dem Philosophen Ludwig Hasler gelang es der Stiftung Wirtschaftsförderung den kompletten «Gegenpool» auf die Bühne zu holen. Mit 82 Jahre blickt er auf sein spannendes Leben zurück und ordnet mit messerscharfem Denken Erfahrung philosophisch ein. Ruhig, überlegt und mit einem schalkigen Lächeln, aber messerscharfen Ausführungen zieht er das Publikum in seinen Bann. Er ging kurz auf sein Leben ein, er studierte Physik und Philosophie, lehrte 12 Jahre an den Unversitäten Bern und Zürich zu. Er wandte sich dem Journalismus zu, wurde Mitglied der Chefradaktionen vom «St.Galler Tagblatt» und der «Weltwoche», bis er schliesslich seit 2001 als freier Publizist tätig ist und noch heute ein begehrter Referent ist.
Erfahrung als Ergänzung zu ungestümem Unternehmertum sei ein Erfolgsrezept, führte er auf der Schwägalp aus. Im Hin und Her zwischen moderner Unternehmensführung und Erfahrung brauche es ein Gleichgewicht. Der Satz «Ich weiss, wie es geht» sei in Verruf gekommen. Erfahrung sollte aber wieder aufgewertet werden. Die Erfahrung erhalte aber ihren Wert erst mit der Verknüpfung zur Gegenwart, ist er überzeugt. Erfahrung sei aber in Misskredit geraten, da unsere Gesellschaft dermassen an Dynamik zugenommen habe.
Eine starke Zukunft benötige aber ein Ineinandergehen von jugendlichen Illusionen und Erfahrung. Das müsste in neuen Berufsbiographien eingebunden werden. Ab 25 müssten Erfahrungen durch Arbeit gewonnen werden um dann ab 55 die Arbeitsprozesse als «Senior Partner» zu modifizieren und weitergeben zu können.
Wir sind «verkopft» und meinen, alles baue auf dem Wissen auf, was für Hasler ein Irrweg ist. Ein Mensch soll viel weniger anhand seines Wissens beurteilt werden.
Jung bleibe nur, wer interessiert bleibt, so sei es unabdingbar sich für junge Generationen zu interessieren, damit beschäftige man sich mit der Zukunft. Schmunzelnd meinte er, wäre ja auch schön im Alter etwas Kind bleiben zu können, denn dies würde täglich etwa 240 Mal Lachen.
Referenten
Daniel Niklaus
Bereits während seiner Lehre programmierte er Geschäftslösungen und träumte von der grossen Welt. Mit 20 gründete er sein erstes Unternehmen, importierte Videospiele, organisierte Digital-Events und eröffnete einen eigenen Laden in Niederteufen. Dann kam das Internet – mit Kunden wie dem Schweizer Fernsehen, der Post und AOL. Die Zeit der jungen Wilden war angesagt, bis der New-Economy-Crash mit Wucht einschlug.
Hinfallen. Aufstehen. Neu denken. Als Grosskunden plötzlich das Internet abschrieben, erfand er eine neuartige Cloud-Programmierung und setzte mit seinem Team über 300 digitale Projekte für kleine und mittlere Firmen um. Doch irgendwann war es Zeit, loszulassen. Er reiste um die Welt, lernte surfen, gründete ein Surfcamp in Kalifornien. Um dann mit neuer Energie zurückzukehren: Heute entwickelt er mit seinem Team KI-gestützte Compliance-Lösungen für Banken – und der einstige Realschüler wird von Fach- und Hochschulen für Ausbildungen gebucht.
Daniel Niklaus ist ein Unternehmer, der den Wandel nicht fürchtet – sondern ihn gestaltet.
Ludwig Hasler
Studierte Physik und Philosophie, führt seither ein journalistischakademisches Doppelleben. Als Philosoph lehrte er an den Universitäten Bern und Zürich. Als Journalist war er Mitglied der Chefredaktion erst beim «St.Galler Tagblatt», danach bei der Zürcher «Weltwoche». Seit 2001 freier Publizist, Vortragstourist, Hochschuldozent, Kolumnist. Nebenher wirkt er praktisch mit, etwa im Publizistischen Ausschuss des CH-Media-Konzerns und in der Gruppe «Digitalisierung» des Schweizer Wirtschafts- Dachverbandes Economie Suisse.
2019 erscheint sein philosophischer Bestseller «Für ein Alter, das noch was vorhat. Plädoyer fürs Mitwirken an der Zukunft». 2022 das Buch «Jung & Alt»,
Briefwechsel mit einer exakt 50 Jahre jüngeren Frau (beide im Verlag Rüffer & Rub). Er lebt in Zollikon am Zürichsee.
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